Luftwaffe-Hõhenmesser FL 22320, Funktionsweise?

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Airboss
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Luftwaffe-Hõhenmesser FL 22320, Funktionsweise?

Beitrag von Airboss »

Hallo zusammen,

ich besitze diesen Höhenmesser schon seit Jahren und mir ist immer noch nicht seine Funktionsweise bekannt. Auf der Rückseite besitzt er einen Anschlußstopfen zum Aufschieben eines Schlauches.
Funktionierte dieser Höhenmesser mit (Stau)Druck oder Sog?
An was oder woran war das andere Ende des Schlauches befestigt?

Ich habe festgestellt, das, wenn der Luftdruck fällt, die Nadel des Höhenmessers sich um einige 100m im Uhrzeigersinn bewegt. Ist das auch der Hauptgrund, wenn deutsche Flugzeuge in Tiefdruckgebieten mit dichtem Nebel in gebirgigen Regionen einflogen, es dann oft zum Flug ins Gelände kam, weil die Piloten dachten, sie wären ja höher?

Mir sind viele Flugzeugabstürze z.B. von Ju 52, DO 17 und anderen Mustern bekannt, wo die Piloten bei teilweise Nacht aber immer bei dichtem Nebel in Gipfelregionen von Bergen bzw.Höhenzügen in Bäume flogen und dabei tödlich verletzt wurden. Insbesondere, wenn die Flugzeugfùhrer die Flugstrecke nicht kannten bzw.die Orientierung durch fehlende Bodensicht verloren. Beim Versuch, durch tiefer zu fliegen diese wiederzuerlangen, kam es ebenfalls zu Flügen ins Gelände mit meist tödlichem Ausgang.

Alles nur durch Höhenmesser ausgelöst, die in Gebieten mit niedrigem Luftdruck "vorgingen ?"
Junkers87G
Beiträge: 95
Registriert: 08 Feb 2020 16:53
Re: Luftwaffe-Hõhenmesser FL 22320, Funktionsweise?

Beitrag von Junkers87G »

Guten Abend,

Der Höhenmesser ist im Grunde ein empfindliches Barometer und misst den Luftdruck, der in eine äquivalente Höhe umgerechnet wird. Je größer die Höhe, desto stärker sinkt der Luftdruck.

Das andere Ende des Schlauchs wurde an der statischen Druckseite des Staurohrs befestigt.

Der Höhenmesser verfügt über einen Korrekturknopf, um den aktuellen Luftdruck am Flugplatz zu berücksichtigen. Im Schlauchanschluss befindet sich außerdem eine Schraube, die eine Kalibrierung ermöglicht. Wenn also ein Flugzeug in geringerer Höhe in eine Tiefdruckzone einfliegt, wird vom Höhenmesser eine höhere Höhe als tatsächlich angezeigt. Unfälle sind also durchaus möglich.


Viele Grüße,
Jason
Oliver
Beiträge: 436
Registriert: 28 Jan 2020 19:19
Re: Luftwaffe-Hõhenmesser FL 22320, Funktionsweise?

Beitrag von Oliver »

Hallo,
dazu gibt es auf unserer Webseite eine Beschreibung:

In der Ausführung für Flugzeugführer besitzt der Höhenmesser an der Frontseite 2 verstellbare Marken mit den Bezeichnungen „F“ und „E“, welche die Druckwerte QFF und QFE repräsentierten. Mit Hilfe dieser 2 Marken und einer weißen Marke hinter dem Instrumentenglas, konnte sich der Pilot sowohl den vorherrschenden Luftdruck am Startplatz, als auch den am Landeplatz merken.

Diese Standardgerät der deutschen Luftwaffe wurde in sehr großen Stückzahlen hergestellt, und war in zahlreichen Flugzeugbaumustern eingebaut. Zur Platz- und Gewichtseinsparung wurde hier ein Feinhöhenmesser mit einem Grobhöhenmesser kombiniert.

Das barometrische Gerät, mit Membrandosenmesswerk und statischem Druckausgleich, reagiert auf kleinste Luftdruckänderungen, wobei das Ziffernblatt anstatt in Millibar in Meter/ Kilometer Höhe geeicht ist.

Im unteren Ziffernblattbereich befindet sich ein Ausschnitt, hinter dem eine drehbare Zahlenscheibe gelagert ist, welche die Höhenkilometer (0-10 km) anzeigt. Der Zeiger selbst zeigt die Höhenmeter an (jeweils in 100m-Bezifferung, 0,0 – 1,0 km). Bei einer komplette Zeigerumrundung im Uhrzeigersinn, wird auf der Zahlenscheibe (Höhenkilometer) jeweils 1 km mehr angezeigt. Bei Zeigerdrehung, entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn, nimmt die angezeigte Höhe entsprechend ab.

Im oberen Ziffernblattbereich befindet sich ein Ausschnitt , hinter dem eine, per Drehknopf (unter an der Front) einstellbare Scheibe für den Luftdruck gelagert ist. Diese Scheibe ist umlaufend mit den Luftdruckwerten von 930-1050 Millibar beschriftet (bedruckt oder graviert).

Funktionsweise:

Die heute noch übliche Art der Höhenmessung, vor allem die der absoluten Höhe, geschieht auf barometrischem Wege, wobei die Luftdruckabnahme mit der Höhe durch Membrandosen gemessen wird. Für die Angabe der absoluten Höhe genügt die barometrische Messung, doch ist die Genauigkeit dieser Geräte viel zu gering, wenn für ausgesprochene Blindlandungen (z.B. bei Bodennebel oder nachts) oder für Bombardierungen aus dem Hochflug die genaue Höhe über Grund festgestellt werden soll.

Aus Gründen der Gewichts- und Platzersparnis wurde in diesem Gerät ein Grob- und ein Feinhöhenmesser vereinigt. Deshalb ist der Höhenmesser mit einem Zeiger und einer Zahlenscheibe ausgestattet.

Der Fein- Grobhöhenmesser arbeitet nach dem barometrischen Prinzip. Das Gerätegehäuse ist auf der Rückseite mit einem Anschluss versehen, durch den der statische Druck auf die geschlossenen, luftleeren Membrandosen (2-3) wirken kann.

Der Dosenhub wird über ein Hebelwerk auf den Zeiger des Anzeigegerätes übertragen. Da im Inneren eines Flugzeuges der statische Druck nicht gleich ist wie in der freien Atmosphäre, wird dieser meist am Staurohr des Fahrtmessers abgenommen. Mit Hilfe eines Einstellrades an der Vorderseite kann dem Gerät eine beliebige Grundeinstellung gegeben werden. Es lassen sich damit auch barometrische Druckschwankungen, die auf der Erdoberfläche herrschen, korrigieren. Durch die Betätigung der Einstellschraube wird das ganze Messwerk (Dosensystem samt Zeiger) verschoben, während die Skala (Ziffernblatt) stehen bleibt.

Grüße
Oliver

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